Am 14. Juni 1982 wurde das ZIP-Format erfunden. Und bis heute begegnet es mir fast täglich.
Was als Vereinfachung gedacht war, ist heute oft digitaler Wildwuchs:
- verschachtelte Ordner
- kryptische Dateinamen
- PDFs in PDFs in ZIPs
- und Klassiker wie „Final_final_NEU_v3b_Entwurf_Kopie“
Man könnte sagen: ZIP-Dateien sind die Tupperdosen des digitalen Alltags – niemand weiß genau, was drin ist, aber irgendwas Wichtiges wird’s schon sein.
Dabei zeigt jede dieser Strukturen etwas anderes:
Wie gearbeitet wird. Wie gedacht wird. Und wie viel Zeit man am Ende mit Sortieren statt Gestalten verbringt.
Gerade bei umfangreichen Projekten sehe ich, wie viel Kraft und Klarheit schon im ersten Schritt verloren gehen. Nicht, weil die Ideen fehlen – sondern weil die Ordnung fehlt. Dateien, die niemand mehr zuordnen kann. Versionen, bei denen niemand weiß, welche die aktuelle ist. Und Namen, die mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten.
Dabei ist es kein Hexenwerk, Struktur in kreative Prozesse zu bringen. Es braucht keine Software-Schlacht oder neue Projektmanagement-Tools. Manchmal reichen schon:
- sprechende Dateinamen
- ein klarer Ablageort
- zwei Sätze Kontext
- und manchmal: ein kurzer Anruf statt eines Ordners
Ich mag Struktur nicht, weil ich ordentlich bin.
Sondern weil sie Projekte rettet, bevor sie ins Schleudern kommen.
Gestaltung beginnt nicht beim Layout – sie beginnt beim Verstehen.
Denn wenn ich weiß, was wichtig ist, kann ich auch etwas gestalten, das wirkt. Wenn ich die Zusammenhänge sehe, wird auch das Ergebnis klarer. Und wenn ich mich nicht durch 14 ZIPs wühlen muss, bleibt mehr Zeit für das, worauf es wirklich ankommt.
Und ganz ehrlich: Manchmal steckt mehr Chaos in einer ZIP-Datei als in einem ungebügelten Moodboard.