Es gibt Projekte, in denen nichts eindeutig ist. Kein klares Briefing, kein eindeutiger Weg, nur ein Gefühl, das im Raum steht.
Genau dort beginnt für mich Gestaltung. Ich treffe Entscheidungen, lange bevor sie sich rational begründen lassen. Dabei verlasse ich mich auf das, was bleibt, wenn alles andere noch offen ist: Intuition und Erfahrung.
Diese beiden sind kein Gegensatz zu Strategie, sondern ihr Ursprung. In jeder Phase des Gestaltungsprozesses, von der ersten Idee bis zum Feinschliff, entscheidet mein Gespür, was stimmig ist. Ein Farbton, eine Linie, ein Abstand: solche Entscheidungen passieren nicht im Kopf, sondern in einem Moment, in dem Wahrnehmung und Erfahrung zusammenfallen.
Ich konnte schon immer Stimmungen lesen. Über die Jahre wurde daraus die Fähigkeit, unausgesprochene Erwartungen zu deuten und sie in Form, Typografie oder Rhythmus zu übersetzen. Diese Sensibilität hilft mir, die Balance zu halten zwischen Ästhetik, Funktion und Emotion.
Das ist für mich der Kern meiner Arbeit: nicht alles zu wissen, sondern alles wahrzunehmen. Klarheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen, in den Prozess, ins Handwerk und in das, was zwischen den Zeilen spürbar wird.
Vielleicht spüren genau deshalb auch andere, wenn ein Entwurf richtig ist, weil er aus diesem Vertrauen entstanden ist. Und genau das zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit.